Deutliche Niederlage trotz hartem Fight gegen Radolfzell


Allgemein / 06. Jun 2011
zur Galerie mit 25 Bildern ↓


Das war großes Tennis!  Zwar verloren die 1. Damen gegen den amtierenden Deutschen Meister Vacono TC Radolfzell mit glatt 2:7, leisteten aber gegen die Weltklasse-Truppe vom Bodensee tapferen Widerstand.
Mit acht hochklassigen Spielerinnen war Radolfzell angereist und wollte auf seinem Weg zur Titelverteidigung nichts dem Zufall überlassen. Mit 8:0 Punkten und 32:4 Matches führen sie auch aktuell die Tabelle vor dem TC WattExtra Bocholt (8:0, 27:9) an. Zwei der vier Match-Niederlagen brachten die „Underdogs“ aus Wahlstedt dem 1925 gegründeten Club bei. Die Sensation des Tages vollbrachte dabei Wahlstedts Rumänin Andreea Mitu (WTA 451), in dem sie ihre Landsfrau Edina Gallovits, die 320 Weltranglistenplätze vor ihr platziert ist, glatt in zwei Sätzen besiegte. Gallovits, die Ende 2010 sogar schon die Nummer 75 der Welt war, gewann im letzten Jahr drei ITF-Turniere in den USA. Bei den Australien Open in diesem Jahr scheiterte die 26-jährige in der ersten Runde an der ehemaligen Wahlstedterin Julia Görges. Doch die 19-jährige Mitu, seit letztem Jahr für Wahlstedt aktiv, war davon völlig unbeeindruckt und spielte nach ihrer langen Verletzungspause unglaublich konstant. Wahlstedts Chef-Trainer Toben Beltz, der die 19-jährige auf der Bank coachte, war begeistert: „Ein ganz großer Sieg. So gut habe ich Andreea noch nie spielen sehen!“
Im Spitzenspiel hatte es  Alexandra Cadantu (WTA 192) mit der gebürtigen Kielerin Angelique Kerber (WTA 69) zu tun. Und zur Überraschung aller dominierte die Rumänin den 1. Satz mit 6:1. Doch dann kam Kerber immer besser ins Spiel und schaffte den Satzausgleich. Der Match-Tie-Break musste entscheiden und der war wieder an Spannung kaum zu überbieten. Ausgeglichens Spiel bis zum 10:10. Netzangriff von Cadantu, Schmetterball – und verwandelt. Matchball für Cadantu. Doch Deutschlands Nummer  drei kontert und verwandelt selbst zum 13:11. Wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn Cadantu ihre Aufschlagsschwäche behoben hätte. Auch in den entscheidenden Situationen machte „Alex“ den 2. Aufschlag von unten – in dieser Spielklasse ein absolutes Novum.
Den zweiten Punkt für Wahlstedt holte Lydia Steinbach – in vorbildlicher Kämpfermanier. Hatte sie gegen die ehemalige FED-Cup Spielerin Kathrin Wörle (WTA 140) den 1. Satz im Tie-Break verloren, schaffte sie, ebenfalls im Tie-Break, den Satzausgleich. Den anschließenden Match-Tie- Break gewann sie souverän mit 10:5.
Der Wahlstedter Philosophie folgend, spielte an Position sechs ein Talent aus den eigenen Reihen. Diesmal die Bad Segebergerin Luise Intert. Gegen die Fed-Cup-Spielerin Tatjana Malek (WTA 161) unterlag sie zwar deutlich, mit ihrem Bundesliga-Debüt war die 16-jährige Gymnasiastin jedoch zufrieden: „Es war schwer für mich, sich auf ihr Spiel einzustellen. Bei ihren Topspin Angriffsschlägen klebte ich hinten am Zaun. Aber wir hatten tolle Ballwechsel. Nur am Ende machte ich die Fehler.“
Anne Schäfer (WTA 344), an Position zwei spielend, leistete insbesondere im ersten Satz erbitterten Widerstand gegen Sybille Bammer (WTA 125) und musste sich erst im Tie-Break geschlagen geben. „Es läuft eigentlich ganz gut bei mir. Sybille spielt halt unheimlich konstant, da reichen einige kleine Fehler von mir schon, um das Spiel zu verlieren.“
Sandra Martinovic, selbst Nummer 525 der Welt hatte mit Zuzana Kucova einen ganz harten Brocken zu knacken. Die Tschechin ist um 393 Plätze besser platziert. Nachdem es eine Weile gedauert hatte, bis Sandra ins Spiel gefunden hatte, konnte sie den 2. Satz bis zum 4:4 ausgeglichen gestalten, nutzte dann aber die sich ihr bietenden Chancen nicht und verlor in zwei Sätzen.
Torben Beltz war trotz der deutlichen Niederlage mit dem Spiel seiner Mannschaft zufrieden: „ Wir haben den Weltklassespielerinnen die Stirn geboten und hatten sogar das zwischenzeitliche drei zu drei auf dem Schläger. Das hat haben unsere Mädels hervorragend gemacht!“
Einziger Wehrmutstropfen war die Kunde vom Punktspiel zwischen Blau Weiß Berlin, Wahlstedter Konkurrent um den Klassenerhalt, und Moers, gegen die Wahlstedt zwei Tage zuvor verloren hatte. Die Hauptstädterinnen gewannen mit 5:4. Nun ist Wahlstedt punktgleich mit Berlin Tabellenletzter, wobei Berlin noch am vorletzten Spieltag, an dem Wahlstedt spielfrei ist, gegen den Tabellenzweiten Bocholt antreten muss. Am letzten Spieltag, dem 10. Juli, kommt es dann an der  Wahlstedter Nordlandstrasse zum „Show-Down“ gegen Berlin. Doch Betreuerin Christin Potsch, selbst früher für die Berlinerinnen in der Bundesliga aktiv, versprüht Wahlstedter Optimismus: „Ich versteh die Panik jetzt gar nicht. Denn schlagen wir Berlin eben. Unser Team hat das Potential dazu allemal.“ 

TC Rot-Weiss Wahlstedt – Vacono TC Radolfzell 2:7
Alexandra Cadantu – Angelique Kerber 6:1, 5:7, 11:13; Anne Schäfer – Sybille Bammer 6:7, 3:6; Andreea Mitu – Edina Gallovits 6:2, 6:4; Sandra Martinovic – Zuzana Kucova 0:6, 4:6; Lydia Steinbach – Kathrin Wörle 6:7, 7:6, 10:5; Luise Intert – Tatjana Malek 1:6, 0:6; Cadantu/ Mitu – Kerber/ Yulia Beygelzimer 1:6, 1:6; Schäfer/ Julia Paetow – Gallovits/ Marta Domachowska 1:6, 2:6; Martinovic/ Steinbach – Malek/ Janette Husarova 3:6, 4:6


Weitere Bilder

Team Radolfzell
Team Wahlstedt
Sandra Martinovic
Sandra Martinovic
Anne Schäfer
Anne Schäfer
Sandra Martinovic
Andreea Mitu
Andreea Mitu
Andreea Mitu
Alexandra Cadantu
Alexandru Corb bei der Arbeit
Alexandra Cadantu
Alexandra Cadantu
Alexandra Cadantu
Lydia Steinbach
Tennis-Nachwuchs
Tennis Nachwuchs
Zuschauer
Matchball Alexandra Cadantu
Die Männer von der Caipi-Bar
Lydia und Sandra
Andreea und Alexandra gratulieren Angelique Kerber und Yulia Beygelzimer
Anne und Julia
"Bubi" auf dem Cat-Walk