1. Damen: „Heute ist nicht alle Tage – wir kommen wieder – keine Frage!“


Allgemein / 08. Jun 2016
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Die 3:6-Niederlage gegen den Rochusclub Düsseldorf besiegelte den Abstieg der 1. Damenmannschaft des TC Rot-Weiss Wahlstedt aus der 2. Bundesliga.
Am Ende des Spieltages saßen sie alle wie ein Häufchen Elend auf ihren Stühlen. Die Blicke ins Nichts gerichtet. Tränen rollten – auch bei den erfahrenen Spielerinnen. Aus und Vorbei. Nach nur einem Jahr in der zweithöchsten Spielklasse Deutschlands folgte der sofortige Abstieg in die Regionalliga.

Dabei hatten sie sich so viel vorgenommen. Gegen den Traditionsclub aus Düsseldorf, der bis dahin erst ein Spiel gewonnen hatte, kam sogar erstmals die Kroatin Silvia Njiric zum Einsatz. Bis auf die langzeitverletzte Amelie Intert bot Wahlstedt das Beste auf, was der „Club der Underdogs“ zu bieten hatte. Doch es reichte nicht.
Im Spitzen-Einzel verlor Wahlstedts Bosnierin Jelena Simic (WTA 446) gegen ihre griechische Gegnerin Valentini Grammatikopoulou, die 110 Plätz besser im Weltranking steht, mit 4:6, 2:6. Njiric hingegen fügte sich sofort hervorragend ein und holte die ersten Punkte für Wahlstedt, schlug Hristina Dishkova mit 6:4, 6:3. Tragisch verlief das Match von Carolin Schmidt. Zweimal im Tiebreak musste sie sich geschlagen geben und wurde trotz aufopferungsvollem Kampf in der Mittagshitze nicht belohnt. Coach Hauke Karstens haderte mit ihrem Schicksal: „Schade, hätte Caro ihren Satzball im ersten Satz genutzt, wer weiß wie das Match ausgegangen wäre. Aber Hristina ist ein erfahrener Fuchs, das hat sie klasse gemacht“, zollte Karstens fair Respekt für die Düsseldorferin. Während Jennifer Wacker gegen die Ungarin Katalin Marosi zumindest im 1. Satz dicht vor einem Erfolg stand, kam die 17-jährige Sophia Intert gegen Alice Tesan zu spät ins Spiel und schaffte die Wende nicht mehr. So blieb es dem Routinier, Mannschaftsführerin Lydia Steinbach, vorbehalten, gegen Dorit Waligura für den zweiten Punkt zu sorgen. Zum Sieg hätten dann alle drei Doppel gewonnen werden müssen, doch nur das Duo Jela Simic und Janine Weinreich gewann in drei Sätzen.

Obwohl am kommenden Sonntag noch ein Spiel beim ebenfalls noch punktlosen Lintorfer TC ansteht, ist der Abstieg besiegelt, da zwei Teams den Gang in die Regionalliga antreten müssen. Hauke Karstens zog deshalb schon ein vorweggenommenes Saisonfazit: „Es war von vornherein klar, dass es unheimlich schwer wird, die Klasse zu halten. Das war auch nicht in erster Linie unser Antritt. Wir wollten weitestgehend mit der Mannschaft antreten, die letztes Jahr den Aufstieg geschafft hat. Und das Team hat sich insgesamt toll verkauft!“ Letztendlich habe die mangelnde Erfahrung den Ausschlag gegeben. „Wenn das unser zweites Bundesliga-Jahr gewesen wäre, hätte wir uns besser verkauft.“ Dem pflichtete auch Wahlstedts Cheftrainer Ralf Wollgast bei: „Wir waren nicht abgezockt genug.“ Doch sinnbildlich für das Team rief Amelie Intert, die ihrem Team als Coach zur Verfügung stand, beim Nach -Hause -gehen noch zurück: „Das ist nur ein vorübergehender Abschied – wir kommen bald wieder!“

TC RW Wahlstedt – Rochusclub Düsseldorf 3:6
Jelena Simic – Valentini Grammatikopoulou 4:6, 2:6; Silvia Njiric – Hristina Dishkova 6:4, 6:3; Carolin Schmidt – Vanessa Henke 6:7, 6:7; Jennifer Wacker – Katalin Marosi 5:7, 4:6; Sophia Intert – Alice Tesan 0:6, 4:6; Lydia Steinbach – Dorit Waligura 6:1, 6:3; Njiric/ Intert – Grammatikopoulou/ Dishkova 2:6, 1:6; Simic/ Weinreich – Henke/ Waligura 2:6, 6:3, 10:8; Schmidt/ Steinbach – Marosi/ Tesan 2:6, 2:6

Jörn Boller


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