38 Grad in Südafrika


Allgemein / 20. Dez 2017
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Dem heimischen Schuddelwetter-Winter waren ein Trupp von Tennis Wahlstedt in die Hitze von Südafrika entflohen. Amelie Intert, George von Massow, Leonard von Hindte, Flemming Peters und Pelle Boerma nahmen neben Weltranglisten-Punkten und Spielpraxis auch tolle Eindrücke von Land und Leuten mit nach Hause. In Stellenbosch, 50 Kilometer östlich von Kapstadt gelegen, fanden hintereinander drei mit jeweils 15.000 Dollar dotierte Future-Turniere statt. Am erfolgreichen schnitt George von Massow ab, die Nummer 617 der Welt. Auch wenn der lange Flug für den 1,98-Meter-Mann nicht gerade komfortabel war: „Mit dem wenigen Platz war das schon ganz schön zäh“, schmunzelte „G“. Hatte er noch im ersten Turnier Umstellungsprobleme und schied  gleich im ersten Hauptrundenmatch aus, erreichte er im zweiten Turnier das Viertelfinale, in dem er in zwei Sätzen gegen den späteren Finalisten  Takanyi Garanganga aus Zimbabwe (ATP 406) ausschied. Auch im dritten Turnier kämpfte er sich unter die letzten Acht und verlor knapp mit 5:7, 6:7 (10:12) gegen Benjamin Lock  (ATP 461), ebenfalls aus Zimbabwe. „Das war ein super Match. Hat tierisch Spaß gemacht, auch wenn ich knapp verloren hab.“ Für das Erreichen der Viertelfinals sammelte er jeweils zwei weitere Weltranglistenpunkte ein. Noch erfolgreicher verlief sein Doppel an der Seite des deutschen Peter Heller (ATP 930), mit dem er auf allen drei Turnieren antrat. Gleich in ersten erreichten beide das Finale, scheiterten dort jedoch denkbar knapp mit 7:5, 2:6, 5:10 gegen Robert Galloway (USA) und Benjamin Lock. Anschließend war im Viertel- bzw im Halbfinale Endstation. „Drei erfolgreiche Wochen für „G““, resümierte Tobias Hinzmann, der als Coach mit vor Ort war. Leonard von Hindte musste sich jeweils durch die Qualifikation kämpfen. Im ersten Turnier traf er dann auf Takanyi Garanganga, der an Nummer Zwei gesetzt war. Fast sensationell gewann „Leo“ den 1. Satz mit 6:4. Nach verlorenem 2. Satz (4:6) lag er im dritten bereits 3:0 in Front, hatte Breakball zum 4:0, verlor jedoch das Spiel und auch den Satz noch. „Das war bitter“, beschrieb von Hindte im Nachhinein diese verpasse Überraschung. Auch im zweiten Turnier verlor er das erste Hauptrundenmatch mit 4:6, 1:6 gegen Benjamin Lock. Besser lief es dann beim letzten Turnier, in dem er bis ins Achtelfinale vordrang und damit einen weiteren Weltranglistenpunkt ergatterte. Sein Pech war, dass sein Gegner Jaime Pulgar-Garcia n(Spanien) als Junior schon die Nummer 50 der Welt war. Nach umkämpften 1. Satz (6:7) verlor er den zweiten mit 2:6. In besonderer Erinnerung blieb „Leo“ sein Zweitrundenmatch in der Qualifikation, das bei 38 Grad im Schatten stattfand: „ Nach zwei Spielen warst Du klitschnass. Mein Schweißband  rutschte mir beim Aufschlag schon immer in die Hand, weil das vom Schweiß so schwer war. Das war schon speziell.“

Für Flemming Peters war es erst das sechste Turnier nach seinem schweren Autounfall Anfang des Jahres. Für ihn war jeweils in der Qualifikation Endstation; einmal im Finale gegen Leonard von Hindte. „ Für Flemming ging es primär darum, wieder seine Linie im Spiel zu finden“, erläutert Hinzmann. Auch für Pelle Boerma ging es nicht über die Qualifikation hinaus. Am erfolgreichsten bestritt er gleich das erste Turnier, in dem er erst im Quali-Finale mit 2:6, 2:6 am Franzosen Loic Ratsaratany ausschied. Amelie Intert war aufgrund ihrer Weltranglisten-Platzierung gleich für das Hauptfeld qualifiziert. Während sie im ersten Turnier erst im Achtelfinale von der Schweizerin Leonie Kung mit 3:6, 1:6 gestoppt wurde, schied sie anschließend in der ersten Runde aus, hatte da aber mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

Insgesamt zog Hinzmann ein positives Fazit: „Alle haben auf hohem Niveau Spielpraxis gesammelt. Insgesamt zeigte sich auch hier, dass unser Teamgeist schon außergewöhnlich ist. Das gibt es auf der Tour sonst nicht. Das zeigte sich insbesondere auf den Entdeckungsfahrten hier im Land.“ Während Boerma und von Hindte zusammen mit Hinzmann wieder die Rückreise antraten, setzten  Intert und Peters ihre Turnierreise in Tunesien und George von Massow in Qatar fort.

Jörn Boller


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