Revanche geglückt


Allgemein / 30. Mai 2018
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Die 1. Herren vom TC Rot-Weiss Wahlstedt setzen in der Nordliga ihre Sieges-Serie fort. Die Wahlstedter besiegten den SV Bankenese 7:2 und revanchierten sich für die Niederlage in der Wintersaison. Da der ebenfalls noch verlustpunktfreie Hildesheimer TC RW nur 5:4 gegen den Braunschweiger THC gewann, übernehmen die Wahlstedter nun die Tabellenführung aufgrund der besseren Matchpunkte.

Im Spitzeneinzel traf George von Massow auf den Russen Nikolay Soloviev, das „enfant terrible“ des Tennissports. Im Juniorenalter galt  der inzwischen 32-jährige als Ausnahmetalent und war die Nummer zwei der Welt – hinter dem gleichaltrigen Rafael Nadal. Doch im Gegensatz zum Spanier verlief der Karriereweg von Soloviev nicht so gradlinig. Dass er gern auch mal ein Match mit offenen Schnürsenkeln spielt, bewies er in Wahlstedt im Doppel. „Gegen ihn muss man auch psychische Präsens zeigen“, verriet Trainer Hauke Karstens. Nach ausgeglichenem 1. Satz, den von Massow im Tiebreak gewann, war der Bann gebrochen. Im 2. Satz dominierte der Wahlstedter. Leonard von Hindte war von Beginn im „Flow“. Dann ist er schwer zu schlagen. Das erfuhr auch sein Gegner Lunus Krohn, der sich in zwei Sätzen geschlagen geben musste. Lucas Hellfritsch traf auf einen alten Bekannten auf der Wahlstedter Anlage: Leon Schütt war hier lange Jahre die Nummer eins. Aber Hellfritsch suchte selber die Aktionen, setzte Schütt ständig unter Druck. Im Tiebreak gewann er den 1. Satz. Dann ließ er dem Neu-Hamburger zu viel Spielraum, was sich rächte: Glatt gewann Schütt den 2. Satz. Im Match-Tiebreak profitierte Hellfritsch von sechs „unforced errors“ seines Gegners – für diesen eigentlich sehr ungewöhnlich.  Entsprechend missmutig malträtierte Schütt diverse Bälle, an der Niederlage änderte dies jedoch nichts. Für seinen Sieg handelte Hellfritsch sich ein Sonderlob von Karstens ein: „Luci hat im letzten Jahr einen unheimlichen Reifeprozess gemacht. Er spielt zwei Klasse besser als letztes Jahr.“ Mister 100 PS (Zitat Hauke Karsten), Pelle Boerma, machte seinem Sitznamen alle Ehre  und ließ Alexander Abou Boutros keine Chance. Tomas Charlos zog seine vorher zu Recht gelegte Taktik durch und dominierte Adrian Alhorn mit seiner Vorhand. Flemming Peters kam gegen Richard Ruckelshausen, gegen den er im Winter noch verloren hatte,  zunächst schwer ins Spiel. Der 30-jährige Österreicher spielt keine Turniere mehr und ist deshalb im Ranking abgerutscht. „Doch er ist mit Sicherheit die beste Nummer sechs der Liga“, wusste Karstens. Nach verlorenem 1. Satz änderte Peters seine Taktik: „Auf Hüfthöhe hat er eine unheimliche Peitsche. Da hab ich ihn durch meinen Kick-Aufschlag höher angespielt. Damit hatte er Probleme“, begründete Peters seinen 3-Satz-Sieg. Da nach den Einzeln der Sieg feststand, konnten alle Wahlstedter, die bislang noch wenig oder keine Doppeleinsätze hatten, Matchpraxis sammeln. „Das ist wichtig, falls wir aufgrund von Verletzungen oder anderer Unwägbarkeiten umdisponieren müssten. Und außerdem stärkt da den Teamspirit“, begründete Karstens diese Maßnahme. Leonard von Hindte und Laurens Intert gewannen das einzige Doppel gegen die Paarung Soloviev/ Ohde.

TC RW Wahlstedt – SV Blankenese 7:2

George von Massow – Nikolay Soloviev 7:6, 6:1; Leonard von Hindte – Linus Krohn 6:1, 6:3; Lucas Hellfritsch – Leon Schütt 7:6, 1:6, 10:5; Pelle Boerma – Alexander Abou Boutros 6:1, 6:1; Tomas Charlos – Adrian Alhorn 6:2, 6:3; Flemming Peters – Richard Ruckelshausen 3:6, 6:0, 10:2; Hellfritsch/ Larwig – Krohn/ Schütt 1:6, 3:6; von Hindte/ Intert – Soloviev/ Ohde 2:6, 6:4, 12:10; Charlos/ Bui – Alhorn/ Ruckelshausen 1:6, 4:6

Jörn Boller


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