In der Tennis-Nordliga siegten die 1. Damen des TC Rot-Weiss Wahlstedt bei der 2. Mannschaft des Großflottbeker THGC mit 8:1.
„Trümmertruppe Wahlstedt gewinnt gegen die Trümmertruppe Großflottbek“, kommentierte die wiedergenesene Mannschaftsführerin Wahlstedts, Lydia Steinbach, das Punktspiel. Denn beide Teams pfiffen personalmäßig aus dem letzten Loch. Während sich bei den Hamburgern neben zwei Verletzten sich noch eine Spielerin krank abmeldete, mussten auch die Wahlstedter improvisieren. Deren Nummer eins, Lilly Düffert, war im Rahmen ihrer Sport-Abiturprüfung beim leichtathletischen 200 m Lauf gestürzt und musste ihren linken Arm in einer Schiene tragen. Damit konnte sie die Rückhand kaum und den Aufschlag gar nicht spielen. Sie gab beim Stand von 1:1 gegen Regina Melosch auf. Sophia Intert war einfach nur froh, nach ihrer einjährigen Fußverletzung vom Arzt das „go“ bekommen zu haben. Ihre Spielfreunde ließ bei Henrike Pelaez hingegen gar keine Freude aufkommen, denn die musste eine deutliche Zweisatz-Niederlage einstecken. „Zwar war ich die ersten Spiele ein wenig überfordert, kam dann aber in meinen Groove. Viel besser, als ich erwartet hatte“, jubelte Intert. Das „Match-of-the-day“ lieferte Malin von Düsterloh gegen Lea-Sophie Golmann. Zunächst startete sie nervös und ohne Linie in ihrem Spiel. Dann holte sie auf, führte im 1. Satz sogar 6:5, bekam dann wieder Angst vor der eigenen Courage und verlor den 1. Satz. „Entweder spielte sie dritten Gang oder sechsten Gang. Die Gänge vier und fünf, die richtig gewesen wären, ließ sie leider aus“, kommentierte Steinbach, die sie auf der Bank coachte.
Im Folgesatz nahm von Düsterloh die Ratschläge von Steinbach an und dominierte diesen eindeutig. Im Match-Tiebreak führte sie 2:0, verlor dann völlig unverständlich die Linie, machte acht vermeidbare Fehler hintereinander und stand kurz vor dem Aus. Doch erneut bekam sie die Kurve, holte Punkt um Punkt auf und gewann den Satz sensationell mit 9:11. „So gut, wie in dieser Phase, habe ich Malin noch nie gesehen“, lobte Steinbach. Sie selbst hatte mit der 16-jährigen Luisa Krahwinkel keinerlei Probleme und siegte im Schnelldurchgang. Celine Kirst hatte nur jeweils zum Satzbeginn ihre Probleme mit der unkonventionell spielenden Nadine Wagner, gewann dann aber klar. Luise Intert wollte eigentlich eine Tennis-Pause einlegen, wurde jedoch aufgrund der Personalmisere überredet, mitzuspielen. Auch sie bekam ein Sonderlob von Steinbach. Denn ihre Gegnerin Johanna Lippert war nur aufgrund ihres einjährigen Australien-Aufenthaltes im Ranking abgerutscht, spielerisch jedoch top. Doch Intert ließ sich davon nicht beirren, spielte konzentriert ihren Stil und gewann in zwei Sätzen. „Das war tolles Sandplatz-Tennis“, urteilte Steinbach. Damit war das Punktspiel bereist nach den Einzeln gewonnen. Für eine Überraschung sorgte jedoch das 1. Wahlstedter Doppel, in dem Düffert mit von Düsterloh antrat. Düffert wollte unbedingt spielen: „Ich bin in dem Sinne ja nicht krank!“ Zwar mussten ihr ihre Mitspielerinnen beim Schnürsenkelbinden helfen, aber dafür sind die denn ja auch da 😉 So spielte sie die Rückhand nur als Slice und den Aufschlag von unten. Nach verlorenem 1. Satz schafften sie den Ausgleich und siegten sogar im Match-Tiebreak unter dem Jubel der übrigen Wahlstedter Spielerinnen, die sich zum Anfeuern an den Court versammelt hatten. „Sensationell – das hätte ich vorher im Leben nicht gedacht, dass wir das Ding hier rocken“, freute sich Steinbach.
Großflottbeker THGC II – TC RW Wahlstedt I 1:8
Regina Melosch – Lilly Düffert 6:1, 6:0; Henrike Pelaez – Sophia Intert 1:6, 1:6; Lea-Sophie Golmann – Malin von Düsterloh 7:6, 2:6, 9:11; Luisa Krahwinkel – Lydia Steinbach 0:6, 0:6; Nadine Wagner – Celine Kirst 2:6, 0:6; Johanna Lippert – Luise Intert 2:6, 3:6; Melosch/ Krahwinkel – Düffert/ von Düsterloh 6:4, 2:6, 9:11; Golmann/ Wagner – S. Intert/ Steinbach 1:6, 0:6; Pelaez/ Lippert – Kirst/ L. Intert 3:6, 4:6
Jörn Boller