Spannung pur am letzten Spieltag für unsere Herren 30 in der Landesliga und unsere Herren 40 in der Bezirksliga: Beide Teams waren verlustpunktfreier Tabellenführer und mussten zum Show-Down gegen den ebenfalls verlustpunktfreien Zweiten antreten. Die 40er zuhause gegen den TC Prisdorf und die 30er beim Nusser TSV. Der Samstag war natürlich generalstabsmäßig vorbereitet. Zum Auswärtsspiel war der Fanclub mitgereist – das eine oder andere Getränk mit an Bord und in Wahlstedt war Gastro-Wirt Toni auf eine gemeinsame Feier (was auch immer: Frust oder Lust) vorbereitet.
Zunächst nach Nusse. Jonas und Jung-Vater Kevin (Glückwunsch nochmal – toll dass Du trotzdem dabei warst!!!) kamen direkt und Andy hatte die große Ehre, Mule, Isi und die Edelfans Jan (professionell mit Eisbox vorbereitet – die passenden Getränke natürlich auch dabei) und mich (einige Fläschchen des guten Altonaer Gerstensaftes dabei) zu kutschieren. Weil die Fahrt so lange dauerte und das Eis zu schmilzen drohte, vernichteten die Fans einiges davon…
Nach kurzen Irrfahrten mit zum Teil höchst seltsamen Wegbeschreibungen der Ureinwohner des beschaulichen Dörfchens kamen wir wohlbehalten an. Auf der sehr idyllisch gelegen Tennisanlage wurden wir herzlich von nahezu allen Tennis-Vereinsmitgliedern empfangen… Der Verein besteht nämlich nur aus 3 Seniorenmannschaften, die allerdings mindestens in der Landesliga aufschlagen. Und die Herren 50 hatten zeitgleich ihr Aufstiegsspiel. Während die Spieler sich professionell einspielten, widmeten sich die Fans ebenso professionell der Eisbox und ihrem Zubehör…
Schon beim Einspielen von Mule und Andy wurde klar, dass sie es mit starken Gegnern zu tun hatten. Doch Mule ließ sich nicht beirren, beschäftigte seinen Gegner Dirk Knoll sehr gut und führte schon 6:4, 4:1. Was dann kam, kommentierte Mule später kurz mit „unterirdisch!“ Dirk holte Spiel um Spiel auf, führte gar 5:4. Da musste noch einmal Mules „Wut-Schläger“ herhalten („den nehm ich nur, wenn ich einen Schläger vor Wut auf dem Boden haue – der geht nicht kaputt“) Doch dann pushte Mule sich (noch) mehr, gewann seinen Rhythmus zurück und gab in Folge kein Spiel mehr ab. Damit baute er seine Punktspiel-Bilanz auf sagenhafte 34:0 Siege aus! Andy hatte es ungleich schwerer. Ehe er sich´s versah, war der 1. Satz flöten. „Da war ich noch überhaupt nicht im Match“, gab er unumwunden zu. Doch er steigerte sich, zwang den bis dahin praktisch fehlerlos spielenden Ronald Ziegler zu Fehlern und schaffte den Satzausgleich. Im Match-Tiebreak ging er konzentriert zu Werke, führte immer und kam so über 3:0, 4:2 zum 10:3 Endstand. Schon mal 2:0 – die Fans belohnten sich aus der Eisbox… Nach der kurzen Regenpause machte sich die zweite Runde fertig. Das Spitzen-Einzel wurde seinem Namen gerecht. Die Zuschauer vor dem rustikal aber absolut gemütlich eingerichteten Vereinsheim sahen sensationelle Ballwechsel. Doch Jonas drückte dem Match von Beginn an seinen Stempel auf. Zwar fluchte er, weil er zeitweise auf dem noch rutschigen Belag wegrutschte, aber zum Erstaunen der Zuschauer erlief er sich trotzdem alle Stopps und gut gesetzten Bälle. Zwar hatte Jonas im 2. Satz einen kleinen Durchhänger, trotzdem siegte er auch aufgrund seiner knallharten Aufschläge sicher und war mit sich und der Welt zufrieden: „Die Spielweis von Oliver kam mir entgegen, ich spiele auch gern Stopps.“ Alexander Isi Isenberg hatte es mit Björn Pakebusch zu tun, der bislang alle seine Punktspiele, sowohl Einzel als auch Doppel, gewonnen hatte. Und er ließ Isi sogleich spüren, dass er nicht gewillt war, die Serie reißen zu lassen: Mit 6:3 ging der 1. Satz an ihn. Isi haderte mit sich: „Ich hatte eigentlich gut angefangen, hab dann einige Elfmeter vergeben, das hat mich aus der Bahn geworfen. Ich wollte – aber es ging nicht.“ Im zweiten Satz schaffte Isi schnell ein Break, bewegte sich jetzt besser und erzielte den Ausgleich. „Vor dem Match-Tiebreak dachte ich mir: „Du kannst als Kapitän doch nicht als einziger verlieren!“ Die Motivation half. Isi ließ nichts mehr anbrennen und spulte fehlerlos sein Pensum ab. „Besser geht´s für mich nicht“, kommentierte er den Entscheidungssatz. 4:0 – das bedeutete den Sieg und damit den Aufstieg in die Verbandsliga! Unsere Freude war überschwänglich, die Gegner gratulierten fair….. und die Eisbox war nun alle…. Schon vorher hatten sich die Mannschaften geeinigt, dass wir dort nicht essen. Jonas musste am nächsten Tag früh raus, weil er für den Verband bei den Deutschen Jugendmeisterschaften unsere Talente betreuen sollte, der Jung-Vater wollte zu seinem Zögling und der Rest so schnell wie möglich nach Wahlstedt, um die 40er zu supporten! Auf der Rückfahrt wurden die Autolautsprecher von Andys Wagen auf ihre Belastungsprobe gestellt, der Gesang war eher laut als richtig – Ballermann ließ grüßen. Kurz vor unserer Tennis-Anlage wurden die Schreiben runtergedreht und unser Ankommen zünftig angekündigt.
Dann war jedoch Ruhe angesagt. Wir staunten nicht schlecht, als wir erfuhren, dass die 40er, denen ein Unentschieden zum Aufstieg reichte, nach den Einzeln 1:3 hinten lagen. Die Erklärung lieferte ein sichtlich erstaunter Gernot Schramm: „Die haben mit Moritz Nonnenkamp an Position eins und Jan Dierkes an vier zwei Spieler aufgeboten, die die bisherige Saisonb gar nicht eingesetzt wurden. Beide spielten früher aber mal mindestens in der Regionalliga, Moritz war glaube ich sogar Halbprofi!“ Das brache die Wahlstedter in neue Situationen: Bislang hatten sie in der gesamten Saison alle ihre Spiele (Einzel und Doppel) gewonnen. Unsere Nummer eins, Michael Seemann, hatte gegen Moritz Nonnenkamp jedoch keine Chance und verlor in zwei Sätzen. Thorsten Schlettwein begann stark und damit den 1. Satz, hatte dann jedoch einen Durchhänge und gab den Folgesatz zu eins ab. „Dann habe ich den Schalter zum Glück wieder gefunden“, berichtete er später und ließ dann auch im Match-Tiebreak nichts mehr anbrennen. Auch Gernot Schramm musste in den Entscheidungssatz, doch er verlor den. Nick Hildebrandt kämpfte nicht nur aufopferungsvoll gegen Jan Dierkes, sondern auch gegen Fuß- und Wadenprobleme. Knapp unterlag er in zwei Sätzen. Nun mussten beide Doppel gewonnen werden, um den Aufstieg zu schaffen. Die Gegner stellten Nonnenkamp/ Dierkes ins 2. Doppel und wollten damit den Sieg und Aufstieg perfekt machen. Die Rechnung schien zunächst aufzugehen: Beide Prisdorfer gewannen den 1. Satz. Doch dann….. kamen die Herren 30 samt Gefolge und feuerten „die Alten“ leidenschaftlich an. Da auch zuvor in Wahlstedt eine Regenpause die Spiele unterbrach, kam nun ein weiteres Problem zuTage: Denn der ging zuneige… Um 20:15 Uhr konnten nicht nur die Fans, die eventuell wegen ihres inzwischen etwas eingeschränktem Reaktionsvermögens, die Bälle kaum noch sehen – geschweige denn, wo die aufkamen. Man unterbrach und einigte sich, in die Traglufthalle umzuziehen. Den Wahlstedter Spielern schien dieser Umzug gut zu tun: Beide Doppel schafften den Satzausgleich und unter frenetischem Anfeuern durch die Fans gewannen sie beide den Match-Tiebreak denkbar knapp mit 10:8. Nun kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Duschen geriet zur entbehrlichen Nebensache und alle fanden sich bei Toni ein , um den Doppel-Aufstieg zünftig zu feiern! Zwar gab die Musikanlage nicht das her, was sich unsere Senioren wünschten, aber so kam die Musik vom Handy und Nicole hatte alle Hände voll zu tun, die durstigen Kehlen der Feierbiester zu löschen. Einige Nimmermüde sollen sogar zu früher Stunde noch in einer Segeberger Bar gesichtet worden sein….
Männer – das war ganz großer Sport! Ihr habt Euch den Aufstieg absolut verdient!
Viel Erfolg weiterhin – und immer eine volle Eisbox an Bord 😉
Herren 30: Nusser TSV – TC RW Wahlstedt 1:5
Oliver Behn – Jonas Denker 1:6, 4:6; Dirk Knoll – Moritz Meyer-Bailey 4:6, 5:7; Björn Pakebusch – Alexander Isenberg 6:3, 3:6, 2:10; Roland Ziegler – Andreas Meyer 6:2, 3:6, 4:10; Behn/ Ziegler – Denker/ Meyer-Bailey 3:6, 4:6; Knoll/ Pakebusch – Isenberg/ Meyer 4:6, 6:1, 11:9
Herren 40: TC RW Wahlstedt – TC Prisdorf 3:3
Michael Seemann – Moritz Nonnenkamp 3:6, 4:6; Thorsten Schlettwein – Kim Bouchard 6:3, 1:6, 10:6; Gernot Schramm – Lars Alves 6:4, 2:6, 6:10; Nick Hildebrandt – Jan Dierkes 6:7, 5:7; Seemann/ Schlettwein – Bouchard/ Alves 3:6, 6:4, 10:8; Schramm/ Hildebrandt – Nonnenkamp/ Dierkes 3:6, 6:4, 10:8
Euer Edelfan (Jörn Boller)