Premiere, Test-Odyssee, Sonnenbrände – Saisonstart der 2. Damen verlief erfolgreich aber speziell


Allgemein / 30. Mai 2021
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Endlich – nach so vielen Monaten Abstinenz konnte man die Spielfreude in den Gesichtern aller Beteiligten ablesen. Doch zunächst musste den besonderen Umständen noch Genüge getan werden: Peinlich genau studierten die Mannschaftsführerinnen aus Meldorf und Wahlstedt die vorliegenden Corona-Testergebnisse – alle negativ. Der Test-Marathon von Cara Thom allerdings war schon ein spezieller: Ordnungsgemäß hatte sie sich in ihrem Heimatort Timmendorfer Strand einen Termin besorgt. Als sie in der Test-Station ankam, erwartete sie eine ziemlich lange Menschenschlange: Serverausfall! Flugs buchte sie einen neuen Termin im Bad Segeberger Test-Zentrum am alten Bahnhof – um auf der Fahrt dahin zu merken, dass sie den (das erste Mal selbst im Auto unterwegs) zeitlich doch nicht schaffen würde. Also rechts ran und umbuchen. Dann klappe jedoch alles und sie war sogar rechtzeitig zum Treffpunkt in Wahlstedt, wo sie gleich mit einem flotten Spruch für Aufregung sorgte: „Ich bin zwar positiv, aber ich bin doch mal vorbeigekommen!“ War natürlich ein Scherz! Trotzdem wirkte die etwas stressige Anreise noch in ihrem Spiel gegen Merle Volkers nach: „So unentspannt, wie ich hier ankam, so habe ich auch gespielt“, bemerkte sie nachher. Dazu passte, dass gleich beim zweiten Schlag ihre Saite riss. Trotzdem siegte sie in zwei Sätzen, auch wenn es im zweiten nochmal knapp wurde.

Eine Premiere gab es für die 13-jährige Carla Intert: Für sie stand das erste Punktspiel bei den Damen an. Etwas nervös sei sie vor dem Spiel schon gewesen gab sie zu. Sie wollte zunächst einmal in ihr Spiel finden, sich auf den Wind und die Gegnerin einstellen und gegebenenfalls ihre Spielweise anpassen. So stellte sie sich das vor. Anpassen musste sie gar nichts. Denn von Beginn an drückte sie dem Match ihren Stempel auf. Bianca Zidarescu musste sich deutlich geschlagen geben. Auch der Familienrat mit Mutter Andrea und den Schwestern Sophia und Amelie war voll des Lobes: „Trotz Nervosität sehr fokussiert und dominant, hat die Aufgabe souverän gemeistert und langsam geht bei Carla sowieso nicht!“ Ein ungewöhnliches Match spielte sich zwischen Emely Fink und Lara Volkers ab. Teilweise lieferten sie sich atemberaubende Ballwechsel und anschließend machen sie unglaublich leichte Fehler. Trotzdem hatte Emmy bei eigenem Aufschlag zwei Matchbälle – die sie jeweils per Doppelfehler vergab. Auch den 3. Matchball konnte sie nicht nutzen und so ging es in den Tiebreak. Den jedoch dominierte sie mit 7:1 klar. Nina Krüger sah gegen die ebenfalls erst 13-jährige Julia Gleimius zunächst wie die sichere Siegerin aus. Doch die zierliche Meldorferin gab das Match zu keinem Zeitpunkt auf, kämpfte unermüdlich weiter. Der erfahrenen Nina Krüger machte zudem zusehends die Hitze zu schaffen- war ja auch ein fast vergessener Temperatur-Zustand. Letztendlich spielte sie ihre Routine aus und siegte in zwei Sätzen. Auch Luisa Rheker machte im 1. Satz kurzen Prozess. Doch was geschah dann? Diese Frage bewegte sie lange, um dann nur ein „unbeschreiblich“ herauszubekommen. Eigentlich war es nur ein einziger Schlag: Eine Rückhand. Da begann sie auf einmal zu überlegen: Wohin, wie schnell, wieviel Druck… Das konnte natürlich nicht gut gehen. Und plötzlich begann sie an sich selbst zu zweifeln. Zum Glück nur drei Spiele lang – und dann bog sie wieder auf die Siegesstrasse ein. Vivian Heinzeroth traf auf Luisa Wichelmann. Deren defensive Spielweiseverlangte Vivi alles an Geduld ab, was man sich vorstellen kann. Schon bald stellte sich bei ihr die für diese Witterungsverhältnisse typische Gesichtsfarbe ein. Doch ihre Geduld trug Früchte. Zwar knapp aber dennoch in zwei Sätzen behielt sie die Oberhand.

So war nach den Einzeln bereits alles entschieden. Trotzdem ließ Mannschaftsführerin Vivian Heinzeroth die Doppel nicht schleifen: „Wir wollten mal andere Doppelaufstellungen testen, um gegebenenfalls bei künftigen engeren Punktspielen entsprechend reagieren zu können.“ Gesagt – getan. Alle Doppel gewannen in zwei Sätzen.

„Gelungener Start“, frohlockte Vivian. Die Meldorferinnen erwiesen sich als faire Verlierer und so klang das Punktspiel bei einer illustren Essensrunde auf der Terrasse von Tonis „Bella Vita“ aus – natürlich unter Einhaltung der Abstandsregeln. Langweile kam zu keinem Zeitpunkt auf. Insbesondere eine Schlager-Partie in den benachbarten Kleingärten sorgte für Erheiterung. Als dort kurzfristig Rauch aufstieg, waren die beiden Cops der beteiligten Mannschaften kurz davor, ihre Dienstausweise zu zücken…. Der Rauch verflog jedoch ohne weitere Vorkommnisse schnell. Nicht so schnell werden bei einigen Spielerinnen die Sonnenbrände verflogen sein – und das, obwohl die fürsorgliche Mannschaftsführerin immer wieder ihr Sonnenspray anpries…

TC RW Wahlstedt II – TC Meldorf 9:0

Emely Fink – Lara Volkers 7:5, 7:6; Nina Krüger – Julia Gleimius 6:1, 6:3; Vivian Heinzeroth – Luisa Wichelmann 7:5, 7:6; Cara Thom – Merle Volkers 6:4, 7:5; Luisa Rheker – Franca-Marie Petersen 6:0, 6:3; Carla Intert – Bianca Zidarescu 6:0, 6:1; Fink/ Rheker – L. Volkers/ Gleimius 6:1, 6:2; Krüger/ Thom – Wichelmann/ M. Volkers 7:5, 6:1; Heinzeroth/ Intert – Petersen/ Zidarescu 6:1, 6:0

Jörn Boller


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