Nun endlich griffen unsere 1. Damen auch ins Punktspielgeschehen ein. Erster Gegner in der Nordliga war die Mannschaft vom TV Uetersen, die aufgrund ihres Hausturnieres nicht in Bestbesetzung antreten konnten. Aber auch die Wahlstedterinnen pfiffen aus dem letzten Loch.
In der ersten Runde bekam es Mannschaftsführerin Carolin Schmidt mit Hannah Beitat zu tun. Caro, die inzwischen in Hamburg wohnt, hatte bei einem Hamburger Verein einen wöchentlichen Trainingsplatz organisiert, wo sie mit den anderen „Hanseatischen“ Wahlstedterinen einmal die Woche trainieren wollte. Doch die beiden Intert Schwestern Sophia und Amelie sind verletzt und auch Janine Weinreich war verhindert, so dass regelmäßiges Training ausfiel. So kam Caro auch schwer ins Spiel, gab den 1. Satz ab, steigert sich jedoch und glich im 2. Satz aus. Im Match-Tiebreak legte sich furios los, führte 4:0, doch dann holte Beitat auf, glich zum 6:6 aus und gewann 11:9. Den errang sie bezeichnender Weise durch einen Doppelfehler von Caro. „In solchen Situationen merkst Du halt die fehlende Spielpraxis“, gab sie zu. Lilly Düffert hatte zwei Tage zuvor ihre zweite Biontech-Impfung erhalten und kämpfte mit den bekannten Krankheitssymptomen. Trotzdem stellte sie sich in den Dienst der Mannschaft, schleppte sich aber mehr über den Platz. „Eigentlich wollte ich aufgeben“, gab sie zu, „doch dann merkte ich, dass ich trotzdem die Chance auf den Sieg habe“. Und so kämpfte sie weiter gegen Vanessa Malek und brachte den Sieg nach Hause. Emely Finks Gegnerin Julika Bense verhielt sich im Spiel eher passiv. Emmy musste das Zepter des Geschehens in die Hand nehmen. „Das gelang mir im erste Satz auch ganz gut, doch dann kam im zweiten meine Rückhand plötzlich nicht mehr so und ich begann an mir zu zweifeln“, erklärte sie den kurzen Durchhänger im 2. Satz. Trotzdem war der Sieg ungefährdet. Unsere neue Nummer eins, Lena Ruppert, kam schon im Winter zu uns, musste pandemiebedingt jedoch lange auf ihren ersten Punktspieleinsatz warten. Nun war es soweit. Und sie führte sich gleich gut ein. „Die ersten Spiele liefen super, doch dann streute ich zuviele Fehler ein“, analysierte sie den knappen 1. Satz (6:3 im Tiebreak) gegen Uetersens Nummer eins, Tessa Brockmann. Auch der 2. war bis zum 2:1 ausgeglichen. Dann gelang Lena das Break zum 3:1. „Das war wichtig“, erläuterte sie später. Denn nun spielte sie ihre ganze Routine aus, Tessa haderte mit sich und verlor ihre Linie. Lenas Sieg war damit besiegelt. Zur „Belohnung“ für ihren ersten Sieg für Wahlstedt zog „El Presidente“ himself den Platz für sie ab – wenn das kein Ritterschlag war… Marie Poetzing biss gegen die ehemalige Wahlstedterin Laura Sohn auf die Zähne. Leistenbeschwerden. Trotzdem zog die 14-jährige ihr dynamisches und kraftvolles Spiel gnadenlos durch. „Du musst immer aktiv sein, sonst wirst du eingelullt und dann wirds gefährlich“, meinte sie nach dem Matchgewinn. Celine Kirst spürte gegen Nilab Hayatie vor dem Spiel etwas, was man der so langjährig im Punktspielgeschehen tätigen Spielerin gar nicht zugetraut hätte: Aufregung. „Ich hatte voll den Arm“, berichte sie später. Doch zum Glück brachte sie den sehr schnell unter Kontrolle und gewann sicher. Somit stand es 5:1 nach den Einzeln. Die geschlauchte Lilly meldete sich für das Doppel ab, wollte nur nach Hause auf die Couch. Somit hätte ein Doppel abgeschenkt werden müssen. Doch auf einem Nebenplatz spielte Luise Intert mit ihrer Hamburger Nachbarin Hanna Röder ein paar Bälle. Ihr Tennisbag war in Hamburg, Für das lockere Bälleschlagen reichte eine Stofftasche. Doch ehe „Isi“ sich´s versah, wurde sie in die Doppelplanungen mit einbezogen. Und an der Seite von Celine Kirst zeigte sie, dass sie nichts verlernt hat. Beide harmonierten prächtig und hatte immer ein Lächeln auf den Lippen: „Teilweise lachten wir über uns, teilweise freuten wir uns über unser Spiel.“ Das war jedenfalls sehr erfolgreich. Ganze zwei Spiele ergatterten Hayatie/ Bense. Poetzing/ Fink hatten insbesondere im ersten Satz gegen Beitat/ Malek zu kämpfen. Doch auch sie errangen einen Zwei-Satz-Sieg. Ruppert/ Schmidt ließen gegen Brockmann/ Sohn ihre ganze Klasse aufblitzen und den Gegnerinnen keine Chance. 8:1. Ein toller Saison-Einstieg!
Der gelungenen Überraschungseinsatz von Isi Intert weckte Begehrlichkeiten ob der prekären Personalsituation in Wahlstedt. „Noch habe ich nicht zugesagt“, ließ Isi alle Optionen offen.
Lena Ruppert – Tessa Brockmann 7:6, 6:1; Carolin Schmidt – Hannah Beitat 3:6, 6:4, 9:11; Marie Poetzing – Laura Sohn 7:5, 6:3; Lilly Düffert – Vanessa Malek 6:1, 6:3; Celine Kirst – Nilab Hayatie 6:2, 6:3; Emely Fink – Julika Bense 6:1, 6:3; Ruppert/ Schmidt – Brockmann/ Sohn 6:2, 6:1; Poetzing/ Fink – Beitat/ Malek 7:5, 6:4; Kirst/ Intert – Hayatie/ Bense 6:0, 6:2
Jörn Boller
