Armhaltung ist nicht nur beim Tennis wichtig…


Allgemein / 15. Aug 2021
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Ein Punktspiel der besonderen Art gab es in der Spielklasse, in der man nicht mehr absteigen kann… Unsere 2. Herren 30 empfingen die zweite Mannschaft aus Ellerau. Beide Teams wurden zum Saisonbeginn neu aus der Taufe gehoben. „Bei uns ist das ein bunt gemischter Haufen, in dem es auch Herren vierzig Spieler gibt, die einfach zusammen spielen wollen“, verriet der Gäste-Mannschaftsführer Carsten „Calle“ Walter. Ähnlich bei unserem Team: Ehemalige Fußballer des SV Wahlstedt fanden sich im letzten Jahr beim Tennis zusammen, da Mannschaftssport coronabedingt nicht möglich war. Aber auch ein Handballer, der mit 16 Jahren mal einen Tennisschläger in der Hand hatte, gesellte sich dazu. Verantwortlich für diese illustre Truppe ist Jan Stahlberg, der im letzten Jahr in der 1. Herren 30 wenig Spielanteile erhielt und einfach häufiger um Punkte kämpfen wollte. So fand sich ein eingeschworener Haufen zusammen, der im 1. Punktspiel überhaupt deutlich gegen Sülfeld gewann, um dann „unglücklich deutlich“ gegen Stu-Sie zu verlieren. Aber das Thema „Aufstieg“ wird trotzdem weiter verfolgt.

In der ersten Runde gegen Ellerau setzte „Handballer“ Michael Marholz seine – bislang ja noch kurze – Tradition fort: „Ich liege immer im ersten Satz 0:2 zurück“, verriet er. So auch dieses Mal gegen Andree Grimm. Doch die Anfangs-Nervosität bekam er schnell in den Griff. Insbesondere bei den Aufschlägen kam der Handballer durch. Das musste auch auch Andree neidlos anerkennen: „Man ist das ne Kelle!“ Der war so von Anfang an in der Defensive und machte es durch seine Fehler Michi nicht all zu schwer. Auf dem Nebenplatz hadere Tommy Vagt zunächst mehr mit dem unberechenbaren Wind als mit seinem Gegner Florian Tkatsch. Insofern konnte er seine spezielle Taktik, mit der er jedes seiner Punktspiele beginnt nicht anwenden (die Taktik wird an dieser Stelle selbstverständlich NICHT verraten – schließlich kommen ja noch Punktspiele…). Aber auch mit geänderter Strategie setzte sich Tommy durch. „Zwar spielte Florian unkonventionell, doch letztendlich brachte er die Bälle so zurück, wie ich sie brauchte“, zog er ein zufriedenes Fazit.

In der 2. Runde ließ das Einspielen im Spitzeneinzel von Jan Stahlberg und Dennis Scheck erahnen, dass es eine Herausforderung für den Kapitän werden könnte. „Da wird mir nichts geschenkt“, schnaufte er auch zu Beginn. Zudem musste er sich auf einen Linkshänder einstellen: „Da hab ich lange nicht gegen gespielt“. Doch alle Zweifel waren unbegründet. Schnell hatte er die Rückhand als den Schwachpunkt beim Gegner erkannt und nutzte dies gnadenlos aus. Der Knackpunkt war das erste Spiel im 2. Satz: Da lag Jan schon 0:40 zurück, drehte es jedoch noch zum Spielgewinn. „Damit habe ich ihm den Zahn gezogen“. Leider musste Dennis kurz vor Ende der Begenung mit Verdacht auf Muskelfaserriss aufgeben, hellte seine zunächst verständlicherweise bedrückte Stimmung aber durch das eine oder andere Kaltgetränk wieder auf. Robert Fink zog es schon vor Jahren nach Hamburg. Doch die Chance, mit seinen ehemaligen Fußball-Kameraden, das Racket zu schwingen, rücken die 1-Stündige Autofahrt zum Training und zu den Spielen in den Hintergrund. Außerdem gibt es einen weiteren wichtigen Grund, für den TC Wahlstedt zu spielen: „Toni macht die beste Pizza in Deutschland!“ In seinem Einzel wurde sein Gegner Michael Kahl und auch die Zuschauer auf eine Geduldsprobe gestellt. „Eigentlich spiele ich druckvoll“, berichtete Robert. Doch als seine ersten Schläge alle das Feld nicht trafen, stelle er seine Spielweise radikal um: Sicherheit vor Schönheit. Und da sich auf seine „schnellen Beine“ verlassen konnte, fand sein Gegner keine Mittel, das Spielgeschehen an sich zu reißen. Auch die Regenpause, in der die Plätze kurzfristig unter Wasser setzten, brachte Robert nicht aus der Bahn. Nach langen Ballwechseln, war letztendlich der Sieg ungefährdet. In den Doppeln wählten wir die Variante: Sicherheit zusammen mit der „Hau drauf“-Fraktion. Eine gute Entscheidung, denn beide Doppel gewannen sicher.

Die Ellerauer erwiesen sich als faire Verlierer. Die Stimmung war trotzdem gut und wurde im Laufe des gemeinsamen Abends beim Pizza-Buffet von Toni von Stunde zu Stunde besser. Dennis kühlte seinen Faserriss ausgiebig – allerdings von innen in Form von Eiswürfeln in seinem Lieblingsgetränk. Und auch das Doppel Stahlberg/ Marholz lief noch einmal zur Höchstform auf: Als Jan mal wieder eine Bestellung bei Toni am Tresen aufgeben wollte, war dieser gerade damit beschäftigt, Gläser auf Hochglanz zu polieren. Doch eines fiel ihm aus der Hand. Gedankenschnell und ohne direkt hinzugucken, fing Jan das Glas auf. Den tosenden Applaus beider Mannschaften unterbrach Michi nur trocken mit den Worten: „Diese Reaktion hätte ich mir von Dir am Netz gewünscht“. Als der Paparazzo noch Tonis legendäre Julischka ins Spiel brachte, wurde das nächste Party-Level erreicht. Schweren Herzens und teilweise (als Mitfahrer) leicht beschwingt, machten die Gäste sich auf die Rückreise. Einige Unentwegte trainierten noch ein wenig die spezielle Julischka-Trinkthaltung („Schulter unter, rechter Winkel im Arm…“) bis Toni und Nicole irgendwann einmal auch endlich die Pforten schließen konnten…

TC RW Wahlstedt – Ellerauer TC II 6:0

Jan Stahlberg – Dennis Scheck 6:0, 6:2; Michael Marholz – Andree Grimm 6:2, 6:1; Robert Fink – Michael Kahl 6:4, 6:0; Thomas Vagt – Florian Tkatsch 6:2, 6:2; Stahlberg/ Marholz – Walter/ Kahl 6:2, 6:2; Fink/ Vagt – Grimm/ Tkatsch 6:1, 6:3

Jörn Boller


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