Mick Rupprath ist 14 Jahre alt. Wohnt in Rostock. Und kommt zwei- bis dreimal wöchentlich nach Wahlstedt, um bei Sunna Barthel zu trainieren.
Schon etwas ungewöhnlich für den jungen Mann, diese Reisestrapazen auf sich zu nehmen. Immerhin trennen Rostock und Wahlstedt 1 1/2 Autostunden. „Beim ARTC konnte ich zwar auch trainieren, aber nicht leitungsmäßig“, berichtet Mick, der mit acht Jahren in einem Türkei-Urlaub beim Tennis reinschnupperte und gleich Gefallen fand. Über einen Freund, der früher auch in Wahlstedt spielte, kam er zu den Rot-Weissen. Das Training bei Sunna findet er toll. „Da werde ich richtig gefordert – und das ist auch gut so“, berichtet Mick, der schon jetzt ehrgeizige Ziele hat: „Unter die Top 100 wäre ein Traum.“ Diesen Sommer hat er schon bei den Wahlstedter U 18 aufgeschlagen und nächste Saison geht’s richtig los. Im Winter wird er für Rostock auflaufen, da unsere Herren abgestiegen sind und er in seiner Heimatstadt einen großen Vorteil hat: „Wenn ich im Winter für den Tennisverband Mecklenburg-Vorpommern starte, habe ich eher die Möglichkeit, eine wild card für die Deutschen Meisterschaften zu bekommen.“
Seine Mutter Urte ist dabei Fahrerin und Managerin in einem. Sie widmet viel Zeit in ihren ehrgeizigen Sohn – und macht das sehr gern. Zurzeit sind sie in Warnemünde, wo hintereinander zwei Turniere stattfinden, an denen er teilnimmt. Letztes Wochenende war in der Runde der letzten acht Endstation. „Das waren die U 16. Da ist er körperlich noch zu unterlegen. Kommendes Wochenende bei den U 14 hat er viel bessere Chancen“, erklärt seine Mutter.
Dass er körperlich zulegt, hat sich sein Vater auf seinen Fahnen geschrieben: „Ich habe in Rostock eine Jungstruppe, mit denen ich konzentriertes Athletiktraining mache. Da ist Mick jetzt dazu gekommen. Alles ohne Hanteln, nur mit dem eigenen Körpergewicht.“ Und das macht Mick auch Spaß. Denn sportlich ist sein Papa wahrlich kein Unbekannter: Thomas Rupprath gewann als Schwimmer 77 Deutsche Meitertitel und zudem 58 internationale Medaillen. Höhepunkt waren sicherlich die olympischen Spiele 2000 in Sydney und Athen 2004, als er mit der deutschen Lagenstaffel die Bronze- bzw. Silbermedaille gewann. Auch wenn seine Trainingspensum unvergleichlich viel höher war (täglich 5 Stunden), war sein Weg zum Training ein Katzensprung: „Begonnen habe ich in meiner Heimatstadt Neuss, zu meinem Höhepunkt habe ich als Erwachsener in Wuppertal trainiert, das sind gerade mal 30 Minuten Autofahrt.“
Mit schwimmen hatte Mick allerdings zu keinem Zeitpunkt was am Hut: „Das wollte ich nie. Da wäre ich immer nur mit Papa verglichen worden!“
Schön, dass Du zum Tennis gefunden hast, Mick! Hoffentlich fühlst Du Dich noch lange wohl bei uns. Weiterhin viel Spaß und auch auch Erfolg!
Jörn Boller