Nach dem vorletzten Hallenpunktspiel am vergangenen Samstag (22.03.2025) beim Ellerauer TC steht vorzeitig fest: Wir gehören leider nicht zu den 5 (von 8) Mannschaften in der SH-Liga, die am Saisonende den Klassenverbleib geschafft haben werden. Um die Chancen auf den Klassenerhalt zu wahren, hätten wir gegen Ellerau unbedingt gewinnen müssen, was uns nicht gelang.
Das Punktspiel gegen Ellerau und dessen Verlauf standen sinnbildlich für unser Abschneiden in der gesamten Hallensaison: Gut mitgespielt, immer vorbildlich gekämpft und „alles gegeben“, aber eben nur zu selten die siegversprechenden Matchpunkte geholt. Unter dem Strich stand – trotz teilweise sehr guten Leistungen des Einzelnen – beim Gesamtergebnis für die Mannschaft einfach zu wenig Zählbares. „Als Aufsteiger haben wir in unserer ersten SH-Liga-Saison ordentlich Lehrgeld bezahlen müssen“, resümierte Olaf.
Die Ellerauer boten in Top-Besetzung eine starke, ausgeglichene und erfahrene Mannschaft auf, die bereits seit einigen Jahren in der SH-Liga spielt.
In der ersten Einzelrunde spielte Olaf Seemann an Position 2 gegen den beweglich, solide und variabel aufspielenden Tim Steinke, der es verstand, Olaf durch seine langen sicheren Bälle an der Grundlinie zu „beschäftigen“ und in den Ballwechseln zu ungewöhnlichen Fehlern zu zwingen. Auch sein guter Aufschlag brachte Tim immer wieder freie Punkte ein. Obwohl Olaf einige Breakbälle und Chancen hatte, schaffte er es nicht, das Match zu seinen Gunsten zu drehen. Der Teppichbelag, auf dem die Bälle ungewohnt absprangen, und der damit nichts zur eigenen Komfortzone beitrug, tat sein Übriges. „Das Ergebnis von 3:6 und 4:6 spiegelt nicht so ganz den eigentlich engeren Spielverlauf wider. Aber Tim hat heute verdient gewonnen“, fasste Olaf sein Match zusammen.
An Position 4 spielte Andi Meyer gegen das Ellerauer (und zuvor Alsterqueller) Urgestein Sebastian Meinke („Buddy“), der direkt von der Arbeit zum Punktspiel eilte. In der ersten Dreiviertelstunde gelang es Andi durch sein variantenreiches und kraftvolles Spiel und durch eine tolle läuferische Leistung, seinen Gegner, der mental noch nicht richtig auf dem Platz zu sein schien, zu beeindrucken und mit 5:0 davonzuziehen. Andi hatte die Punkte gut herausgespielt und Buddy machte anfangs für seine Verhältnisse viele Fehler. Buddy kam dann allerdings besser ins Spiel und auf 3:5 heran. Es wurde immer enger und bei Andi schwanden zunehmend die Energiereserven. Andi konnte den 1. Satz zwar noch mit 6:3 gewinnen. Aber das Match „kippte“. Während sein Gegner nun immer sicherer wurde, die Bälle selbstbewusster in längeren Ballwechseln gut verteilen konnte und zur gewohnten Stärke fand, ließen bei Andi die Kraft und Kondition weiter nach. Als Folge bestimmte nun Buddy die Ballwechsel, machte die Punkte und/oder Andi machte die Fehler. Schließlich konnte sich Buddy in einem glatten Matchtiebreak am Ende routiniert und verdient durchsetzen. „Da war heute mehr drin, aber leider war Andis Akku leer“, befand Mannschaftskollege Nick Hildebrandt.
Mit einem Zwischenstand von 0:2 ging es in die zweite Einzelrunde. An Position 1 sah sich unser vom Papier her als Favorit einzustufende Alexander Isenberg („Isy“) einem frei und druckvoll aufspielenden Jan Nerlich gegenüber. Jan gelangen viele harte Aufschläge bei hoher Aufschlagquote und sehr druckvolle Grundschläge mit zahlreichen Winnern bei gleichzeitig geringer Fehlerquote. Seine Risikobereitschaft zahlte sich aus. Isy haderte zu Beginn etwas, konnte er doch nicht wie gewohnt selbst die Bälle verteilen und seinem Gegner sein druckvolles Grundlinienspiel über die Vorhand aufzwängen. Der 1. Satz ging mit 6:3 an Jan, der sich mehrmals bei 0:30-Rückstand mit 3 bis 4 ersten Aufschlägen freie Punkte verschaffte und die Re-Breaks einfach nicht zuließ. Isy blieb dran, kämpfte und brachte seine eigenen Aufschlagspiele im 2. Satz nun gut durch, tankte dadurch wieder mehr Selbstvertrauen und konnte den Tiebreak verdient für sich entscheiden. Im anschließenden Match-Tiebreak konnte Jan allerdings wieder durch sein entschlossenes und kompromissloses Spiel mit Winnern und guten Aufschlägen die wichtigen Akzente setzen. Schnell setzte er sich ab und gewann das Match. „Ich habe ganz gut gespielt und mir nichts vorzuwerfen. Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Jan hat heute verdient gewonnen“, lautete das Fazit von Isy.
An Position 3 hatte es Michael Seemann mit Markus Jeschke zu tun. Michael hatte sich viel vorgenommen, lag aber schnell mit 1:4 zurück gegen einen solide von der Grundlinie agierenden Gegner. Laufstark kämpfte sich Michael zurück, kam besser ins Spiel und verkürzte zwischenzeitlich auf 4:5. Den Aufwind konnte er jedoch nicht weiter für sich nutzen. Mit 6:4 ging der 1. Satz an Markus. Der 2. Satz war irgendwie kurios. „Ich habe eigentlich im 2. Satz viel besser gespielt als im 1. Satz, gefightet und das Match fühlte sich viel enger an als im 1. Durchgang, und trotzdem habe ich mit 2:6 verloren“, resümierte Michael sein Einzel. „Es war insgesamt ein intensives Match. Markus hat aber gut gespielt“, erkannte Michael die Leistung seines Gegners an.
Die Doppel waren damit bedeutungslos geworden, da der Gesamtsieg für Ellerau nach den Einzeln bereits feststand. Gespielt wurde trotzdem.
Das 2. Doppel Schramm/Hildebrandt begann stark mit sehenswerten Ballwechseln und Punkten. Beim Stand von 2:2 musste es allerdings wegen einer Handgelenksverletzung bei Nick aufgeben. Nick hatte einen gegnerischen Returnball unglücklich abbekommen bzw. parieren wollen und dabei das Daumengelenk irgendwie verdreht. „Es tat weh und ich konnte anfangs nicht mehr richtig zugreifen. Da es um nichts mehr ging, riskiere ich gesundheitlich nichts mit Blick auf die bevorstehende Sommersaison“, erklärte Nick. Schade, wir hätten das Doppel sehr gern zu Ende gespielt.
Das 1. Doppel Isenberg/Seemann, M. spielte gegen Nerlich/Meinke gut mit. Es musste sich allerdings glatt geschlagen geben.
Resultat: Während für uns der Abstieg aus der SH-Liga vorzeitig besiegelt war, konnten die Ellerauer mit ihrem Punktspielsieg ihrerseits den vorzeitigen Klassenerhalt feiern. Herzlichen Glückwunsch!
Anzumerken bleibt:
Trotz der Bedeutung dieses Punktspiels für die beiden Mannschaften (direkte Konkurrenz um den Klassenerhalt), der Spielverläufe und Resultate stand stets das harmonische und sportlich faire Miteinander im Vordergrund. So soll es sein! Aber auch das Kulinarische kam nicht zu kurz: Als Essen zauberten unsere Gastgeber selbstgemachtes Roastbeef mit Remoulade, Kartoffeln und Salaten auf den Tisch. Ein Gedicht. Es schmeckte fantastisch! In entspannter Runde hatten wir die Gelegenheit, über die alten Zeiten zu plaudern und den Tag in freundschaftlicher Atmosphäre ausklingen zu lassen.
Ellerauer TC – TC RW Wahlstedt 6:0
Einzel: Jan Nerlich – Alexander Isenberg 6:3, 6:7, 10:5; Tim Steinke – Olaf Seemann 6:3, 6:4; Markus Jeschke – Michael Seemann 6:4, 6:2; Sebastian Meinke – Andreas Meyer 3:6, 6:1, 10:5; Doppel: Nerlich/Meinke – Isenberg/Seemann, M. 6:2, 6:3, Steinke/Jeschke – Schramm/Hildebrandt (w.o.) 2:2, Aufgabe wegen Verletzung.
P.S.: Die Erfahrungen in der SH-Liga waren wichtig. In der kommenden Wintersaison werden wir in der niedrigeren Liga (Klasse 2/Verbandsliga) um eine Erfahrung reicher und gestärkt zurückkehren und wieder angreifen. Come on!
Text: Gernot Schramm, Foto: Jörn Boller