2. Damen chancenlos gegen Braunschweig


Allgemein / 23. Jan 2022
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Auch nach ihrem dritten Punktspiel in der Nordliga warten unsere 2. Damen auf ihren ersten Sieg. Gegen den Braunschweiger THC gab es eine saftige 0:6-Klatsche. Wenn es auch sportlich an der Niederlage nichts zu deuteln gab – Braunschweig hat verdient gewonnen, so war es schon ein spezielles Punktspiel. Und das lag zum großen Teil an den niedersächsischen Gästen.

Alle Tennisspieler genießen das Privileg, in den heutigen Zeiten Punktspiele austragen zu dürfen – in vielen anderen Hallensportarten ist der Punktspielbetrieb längst eingestellt. Um so wichtiger ist es natürlich, die geltenden Corona-Regeln einzuhalten. Insofern hatte Wahlstedts Mannschaftsführerin Nina Krüger im Vorwege per WhatsApp den Ablauf abgestimmt: Treffpunkt auf dem Parkplatz, checken der Corona-Nachweise und -Tests und dann ab in die Halle. Um so erstaunter war Nina, als der Braunschweiger Tross weder ihren Gruß erwiderte sondern schnurstracks an ihr vorbei in die Halle marschierte, um sich – auch ohne Absprache- auf Platz zwei einzuspielen. Als Nina mit Hilfe von Vivi Heinzeroth dies unterbrach, um die insgesamt sieben Gäste zu kontrollieren, rief das keine große Begeisterung hervor. Abgesehen von allgemein üblichen Anstandsregeln, war der lachse Umgang mit den Corona-Bestimmungen schon sehr irritierend.

Dann wurde aber auch Tennis gespielt. In der ersten Runde trafen Celine Kirst auf Katharina Agamov und Vivian Heinzeroth auf Patricia Skrowonski. Celins Gegnerin war unter ihrem Mädchennamen Lehnert 2013 die Nummer 389 und gewann insgesamt 4 ITF-Turniere. Die inzwischen 27-jährige hat neben der deutschen auch die philippinische Staatsbürgerschaft und spielte in der Bundesliga für ETuF Essen und war die Nummer eins im philippinischen FED-Cup Team, in dem sie 13 ihrer 21 Matches gewann. Da hatte unsere Celine natürlich nichts zu bestellen. „Da flogen mir die Bälle nur so um die Ohren. Ich bin froh, überhaupt ein Spiel gewonnen zu haben“, meine sie nach dem Match, war aber keinesfalls frustriert: „Ich hatte meinen workout und das ist gut.“ Vivian Heinzeroth hatte andere Probleme. Zunächst kam sie gar nicht ins Match und am Ende des 1. Satzes zog sie sich eine schmerzhafte Bauchmuskelzerrung zu, machte den Aufschlag teilweise von unten. „Ich habe das erste und das letzte Spiel gewonnen und dazwischen war gar nichts“, zog sie eine nüchterne Bilanz. Nina Krüger war gegen Marie Gerdel nicht chancenlos. Doch teilweise spielte sie nicht konzentriert genug. Die Begründung lieferte sie nach: „Ich habe im Rahmen meiner Dissertation Montag einen Vortrag in Darmstadt zu halten. Da bin ich jetzt schon mega aufgeregt.“ Verständlich, dass da die Gedanken nicht zu 100 Prozent auf dem Tennisplatz sind. Ein denkwürdiges Match lieferten sich Marie Poetzing und Lorraine Lißmann. Bis zum 4:3 lag Marie in Front, doch dann stellte Lorraine ihr Spiel um. „Da hat sie mein Tempo mitgenommen und grundsolide gespielt.“ Und Marie machte den einen oder anderen Fehler zuviel. So ging der 1. Satz mit 6:4 an Lorraine. Ausgeglichenes und sehenswertes Tennis auch im 2. Satz. Zunächst brachten beide Spielerinnen ihre Aufschläge durch. Dann der Knackpunkt: Beide Spielerinnen konnten sich nicht über den Spielstand einigen. Im Laufe der hitziger werdenden Diskussion mischte sich dann ein Gäste-Zuschauer ein. Mit fragwürdigen Behauptungen heizte er die Stimmung noch an. Unsere Mannschaftsführerin Nina griff beschwichtigend ein. Auf Wusch der Gäste fungierte sie fortan als Schiedsrichterin. Das ganze Theater hatte beide Spielerinnen aus dem Tritt gebracht. Es folgten Breaks und Re-Breaks mit dem besseren Ende für Lorraine.

Der guten Grundstimmung der Wahlstedter gab das jedoch keinen Abbruch. Nach kurzer und verständlicher Auszeit gesellte sich auch Marie wieder zum Team. Der Wusch von Vivi und Celine, zusammen ihr „Spaß“-Doppel zu spielen, wurde erfüllt. Etwas erstaunt verfolgten wir eine Premiere in der Wahlstedter Traglufthalle: Ein Hund, den die Gäste-Zuschauer mitgebracht hatten, tobte über den Platz, wollte sich wohl fürs Doppel empfehlen. Hätte man vorher mit uns gesprochen, hätte man sicherlich eine einvernehmliche Lösung finden können … aber Konversation gehört augenscheinlich nicht zu den Stärken der Braunschweiger.

Die Doppel gingen dann auch sang- und klanglos verloren. Konnte man die Absage des üblichen gemeinsamen Essens noch mit dem langen Fahrweg erklären, sorgte das grußlose Verlassen der Halle einmal mehr für Fragezeichen in unseren Gesichtern. Wir ließen uns die Stimmung natürlich nicht verderben, genossen das leckere Essen bei Tonis „Bella Vita“, stießen noch auf den vortägigen Geburtstag des alternden Paparazzo an und hatten bei den Späßen keinerlei Mitleid mit Vivi, die sich beim Lachen immer ihre schmerzenden Bauchmuskeln halten musste.

TC RW Wahlstedt II – Braunschweiger THC 0:6

Marie Poetzing – Lorraine Lißmann 4:6, 5:7; Celine Kirst – Katharina Agamov 0:6, 1:6; Nina Krüger – Marie Gerdel 3:6, 4:6; Vivian Heinzeroth – Patricia Skrowonski 1:6, 1:6; Poetzig/ Krüger – Lißmann/ Agamov 0:6, 1:6; Kirst/ Heinzeroth – Gerdel/ Skrowonski 0:6, 1:6

Jörn Boller


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