Sen-sa-tio-nell !!


Allgemein / 23. Mai 2022
zur Galerie mit 120 Bildern ↓


Einsatzwille ohne Ende, Spannung, vergebene und genutzte Matchbälle, offene Blasen, Rufe nach dem Sauerstoffzelt und ein Wahnsinns-Spirit: Das Punktspiel unserer 1. Damen gegen Westercelle hatte alles, was das Tennisherz höher schlagen lässt. Am Ende wurden unsere Girlies mit einem knappen 5:4-Sieg belohnt.

Dabei war die Konstellation vor dem Spiel nicht die Beste: Während unser Team mit 0:4 Punkten das Tabellen-Ende „schmückte“, reisten die Gäste als Dritte mit 4:2 Punkten an. Doch Bangemachen gilt nicht. Wir hatten den festen Willen, heute die Wende zu schaffen. Die erste Runde begann verheißungsvoll. Unser Nesthäkchen, Carla Intert, kam nicht ganz frisch auf die Anlage – hatte sie doch am Wochenende schon bei den Norddeutschen Meisterschaften aufgeschlagen. Doch von Müdigkeit keine Spur: Mit 6:0 fegte sie Zina Cacil im 1. Satz vom Platz. Doch Vorsicht! Manchmal verliert Carla auch nach einem solchen Start im nächsten Satz den Faden… und findet ihn nicht wieder…. Doch dieses Mal nicht. „Ich hab mir einfach gesagt, ich habe bislang kein Spiel abgegeben – warum sollte es jetzt anders werden!“ Diese mentale Selbsthilfe wirkte. Zwar gewann Zina ein Spiel, der Sieg war Carla aber nicht zu nehmen. Wie schön es doch laufen kann, wenn man sich selbst nicht so unter Druck setzt 🙂 Trotzdem war sie froh, nach diesem tennisreichen Wochenende nicht über die volle Distanz gehen zu müssen und fuhr somit ihren ersten Sieg in der Nordliga ein. Nina Krüger hatte nicht nur gegen Stefanie Reimchen zu kämpfen. Vor zwei Wochen lag sie noch mit Corona und Fieber flach. Da war der Akku einfach noch zu leer. „Sonst hätte ich mir schon noch was ausgerechnet“, gab sie enttäuscht und erschöpft nach dem Match zu Protokoll. Es schloss sich noch – die nicht ganz erst gemeinte – Frage nach einem Sauerstoffzelt an… Ihr zweites Match nach 3 Jahren Tennispause absolvierte unsere unverwüstliche Lydia Steinbach gegen Zoe Schmidt. Wie immer ging sie hart mit sich ins Gericht: „Ich weiß eigentlich, was ich zu machen hab, aber mein Körper kann es nicht umsetzen!“ Aber mit ihrem unbändigem Willen gewann sie ihr Match, auch wenn ihr noch die Sicherheit fehlte. Aber gegenüber dem ersten Einsatz war schon eine Steigerung zu erkennen, wie Mannschaftsführerin Sophia Intert anmerkte: „Du hast heute schon viel solider gespielt!“ Und letztendlich war auch Lydi zufrieden: „Letztes Mal hätte ich dieses Match nicht gewonnen.“ Suppi selbst musste im Spitzen-Einzel gegen die Ukrainerin Mariia Kostuik ran und spielte zunächst auf, dass es eine reine Freude war. 7:5, 5:2 führte sie bereits, war klar die bessere Spielerin. Doch dann stellte Mariia ihre Spielweise um. Drosch nicht mehr nur drauf los, sondern spielte variabler. Und bei Suppi führte einige unglückliche Bälle dazu, dass sie „fest“ wurde. Zwar bekamen die Zuschauer weiterhin Tennis vom Feinsten zu sehen, doch Suppi konnte mehrere Matchbälle nicht nutzen und verlor unglücklich. Celine Kirst und Chelsea Seidewitz lieferten sich auch einen Kampf auf Biegen und Brechen. Nach gutem und siegreichen 1. Satz wurde es im Folgenden enger. Celines sonnengebräuntes Gesicht färbte sich zusehends rot, der Schweiß ran in Strömen. Doch mit 7:5 machte sie den Sack zu. „Ein einziger Kampf“, japste sie anschließend und sank erst einmal auf die Bank. Diese Gesichtsfarbe ist bei Vivian Heinzeroth eher Standard. Gegen Emma Johannesmann kam sie im 1. Satz gar nicht zurecht. „Da war ich hastig, wollte zu schnell die Punkte“, gab sie im Nachhinein zu. Das änderte sie: Längere Ballwechsel, viel Spinn – und siehe da: 6:4 im Folgesatz. Der Match-Tiebreak hatte es wieder in sich. Spannung pur. Vier Matchbälle ließ Vivi ungenutzt – und das rächte sich: Mit 13:11 hatte Emma das bessere Ende für sich. „Zum Glück muss ich damit nicht mein Geld verdienen“, klagte sie zunächst frustriert.

Also unentschieden vor den Doppeln, die die Entscheidung bringen mussten.

Für die entkräftete Nina sprang spontan ein Joker ein, der eigentlich nicht eingeplant war: Luise Intert hatte es sich eigentlich im Familienkreise auf der Sonnenterrasse bei Toni gemütlich gemacht, um einen chilligen Tennis-Tag zu verbringen. Vorsorglich hatte sie ihre Tennistasche dabei und schlug glücklicherweise die lästigen Getränke-Angebote des vereinseigenen Paparazzo aus….. Sie spielte an der Seite ihrer jüngeren Schwester Carla gegen Emma und Zina. Und wie! Obwohl die beiden noch nie zusammen trainiert geschweigen denn zusammen ein Doppel gespielt hatten, lief es wie aus einem Guss: Geballte Intert-Sister-Power und ein eindrucksvoller Sieg. Die dritte Intert im Bunde, Sophia, hatte es im ersten Doppel zusammen mit Lydi mit Mariia und Stefanie zu tun. Was für ein Doppel! Krachende Vorhandschläge und Netzattacken die man kaum so schnell verfolgen konnte – eine Doppel-Paarung vom Feinsten. Knapp mit 7:5 setzen sich die Wahlstedter durch. Und sie ließen nicht locker. Das 6:3 im Folgesatz ließ unbändigen Jubel über die Anlage schallen. Der Sieg war sicher – und er war nicht unbedingt erwartet worden. Nun wollten sich Vivi und Celine auch nicht lumpen lassen, hatten sie den 1. Satz doch erst knapp im Tiebreak verloren. Doch irgendwie war die Luft dann raus und auch der 2. Satz ging an die sympathischen und fairen Gegner. Trotzdem: Gekämpft haben Vivi und Celine bis zum Schluss, sanken schon ein wenig enttäuscht und vor allem erschöpft auf die Bank. Für ein dankbares Lächeln sorgte der vereinseigene Paparazzo, der sich wenigstens einmal an diesem Tag als nützlich erwies, in dem er für die beiden den Platz abzog.

Insgesamt war das 5:4 leistungsgerecht und es bleibt festzuhalten, dass wir wieder ein tolles Team mit einem sensationellem Spirit am Start haben, mit einem Team-Leader Lydi, die auf und neben dem Platz nicht wegzudenken ist!

Mädels, es hat wieder Spaß  gemacht, mit Euch den Tag zu verbringen – ich freu mich aufs nächste Mal!

TC RW Wahlstedt – VfL Westcelle 5:4

Sophia Intert – Mariia Kistuik 7:5, 6:7, 6:10; Lydia Steinbach – Zoe Schmidt 6:2, 6:3; Celine Kirst –  Chelsea Seidewitz 6:3, 7:5; Nina Krüger – Stefanie Reimchen 2:6, 2:6; Vivian Heinzeroth – Emma Johannesmann 2:6, 6:4, 11:13; Carla Intert – Zina Cacil 6:0, 6:1; S. Intert/ Steinbach – Kostuik/ Reimchen 7:5, 6:3; Kirst/ Heinzeroth – Schmidt/ Seidewitz 6:7, 3:6; Luise Intert/ C. Intert – Johannesmann/ Cakil 6:1, 6:0

Jörn Boller


Weitere Bilder